Sie brauchen garantiert gute englische Texte?

Ich liefere sie: Web- und Werbetexte, Presse­mitteilungen, Fach­journalismus, Text­redaktion und Lektorat. Zudem biete ich Workshops über „How to write better English“ an.

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Portfolio

Ob Web- oder Werbetexte, Presse­mitteilungen oder Fach­journa­lismus: Sprache dient als Medium für spezifische Inhalte oder Botschaften (Content). Wenn dieser Content nicht stimmt, nützt auch die beste Sprache nicht viel. Wenn er zu sehr auf deutschsprachige Zielgruppen gerichtet ist, kommt die Botschaft international nicht an.

Beim Erstellen von englischen Texten muss der Ansatz kultur­übergreifend sein. Ich sorge dafür, dass Ihre englischen Texte zielgruppengerecht die gewünschte Wirkung erzielen.

Ist Ihr übersetzter oder selbstverfasster englischer Text wirklich fehlerfrei und druckreif? Stimmt die Tonalität? Durch Textredaktion oder Lektorat bringe ich Ihren englischen Text in Form. Sicherheit zahlt sich aus.

In international agierenden Unternehmen wird viel Englisch gesprochen. Jedoch sind die schriftlichen Kenntnisse oft nicht auf einem so hohen Niveau. Aufbauend auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Sprachvermittlung veranstalte ich Workshops über „How to write better English“. Online oder bei Ihnen vor Ort.

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Work

Mein Kundenstamm besteht aus international tätigen Unternehmen und Kommunikationsagenturen, die garantiert gute englische Texte brauchen, z.B. Alstom, Armacell, Bayer, BEKO Technologies, BMW Foundation, Covestro, MAKINO, MEVA, Precitec Optronik, thyssenkrupp, tk Elevator u.v.m.

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  • About

    Als Absolvent der Universität Oxford mit den Fächern Geschichte und Volkswirtschaften, der seit langem in Deutschland lebt, schreibe, redigiere oder lektoriere ich englische Texte für Unternehmen aus einer Vielzahl von Branchen:

    • Agrochemie
    • Bauwesen
    • Büromöbel
    • Dämmstoffe
    • Drucktechnik
    • Energie
    • Finanzdienstleistungen
    • Hafenwirtschaft
    • Maschinenbau / Werkzeugmaschinen
    • Medizintechnik
    • Mikroelektronik
    • Nachhaltigkeitsberichtserstattung
    • Öl & Gas
    • Optronik
    • Seeschifffahrt
    • Stiftungswesen
    • Verkehrswesen
    Portraitaufnahme von Andrew Craston vor weißer Wand

    Blog

    Seit Jahrzehnten schreibe ich für andere. Jetzt möchte ich ab und zu meine eigenen Gedanken posten:

    • Schmalfeld

    • September 2023

    • Gedanken

    Herbst – eine Reflexion

    Herbst ist eine spannende Jahreszeit: Fängt er doch mit dem Abklingen des Sommers an und endet mit winterlichem Wetter.

    Für mich ist September ein leicht trauriger Monat. Der Sommer verabschiedet sich. Die Tage werden deutlich kürzer und kühler. Oft denke ich an die Zeilen von Rainer Maria Rilkes „Herbsttag“-Gedicht: „Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß … Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage …“ Wer wünscht sich nicht ein paar warme Tage im September?

    Dieses Jahr fängt der Oktober mit Erntedank an. Für mich ein ambivalentes Fest: Einerseits sind wir für eine gute Ernte dankbar und freuen uns, dass wir genug zu essen haben; anderseits signalisiert die Erntezeit die absterbende Natur. Ein klares Zeichen, dass uns der Winter bevorsteht.

    Und dann kommt der November. Für viele Norddeutsche ist dies der schwierigste Monat: Trübe Tage, viel Regen, zunehmende Kälte. Zudem gibt es im November zwei Tage, an denen wir an den Tod erinnert werden: einerseits den Volkstrauertag, an dem wir der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken; anderseits Allerseelen bei katholischen und den Totensonntag bei evangelischen Christen, wo in Gottesdiensten an die Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht wird. Somit erinnert uns der November unweigerlich an die Endlichkeit des irdischen Lebens. Auch für mich eine Zeit der Besinnung.

    Ich wünsche uns allen, dass dieser Herbst viele fröhliche Tage bringt. Aber auch Zeit und Muße zum Nachdenken über das eigene Leben.

    • Sanlúcar de Barrameda

    • September 2023

    • Travel

    Eine Lektion für Deutsche Bahn

    Barcelona-Sevilla mit dem AVE, dem superschnellen Zug der spanischen Bahngesellschaft RENFE: fast 1.000 km für nur €82,65 per Person in der 1. Klasse. Und recht schnell – bis zu 300 km/h an der Spitze – und die ganze Strecke fahrplanmäßig in etwas über 6 Stunden. Normalerweise. Aber gegen Regenmassen, die das Gleisbett auf der Madrid-Toledo Strecke zerstörten, kann auch RENFE nichts machen. Das Ergebnis: Ankunft in Sevilla um 0:40 am Dienstag statt um 21:55 am Montag.

    Erstaunlich war, wie gelassen die spanischen Fahrgäste die erzwungenen Stopps und die entstandene Verspätung aufnahmen. Noch beeindruckender: Die freundliche Hilfsbereitschaft der Zugbegleiterin. Immer gut gelaunt, auch nach fast neun Stunden Dienst. Ihr verdankten wir auch den Hinweis auf die großzügige RENFE-Reklamationspolitik. Und die ist wirklich beeindruckend: Bei AVE-Fahrten, die mit mehr als 30 (!) Minuten Verspätung ankommen, wird der Fahrpreis zu 100% erstattet!!!

    Der Online-Reklamationsvorgang dauerte keine drei Minuten: Zug-Nummer sowie Ausgangs- und Endbahnhof eingeben. Mehr nicht. Ein paar Minuten später war das ganze Fahrgeld in Höhe von €165,30 auf dem PayPal-Konto, mit dem bezahlt wurde, bereits gutgeschrieben.

    Als Kontrast dazu die Deutsche Bahn: Für eine Verspätung von 150 Minuten auf einer Fahrt von Amsterdam nach Hamburg im Mai musste ein zweiseitiges, recht detailliertes Papier-Formular ausgefüllt und per Post abgeschickt werden. Das Geld – egal wie groß die Verspätung erstattet die Deutsche Bahn lediglich max. 50% des Fahrpreises – erhielt ich erst nach 10 Wochen zurück.

    RENFE weiß, was Kundenfreundlichkeit bedeutet. Und ist im Online-Kundendienst längst angekommen. Wann lernt das die Deutsche Bahn?

    • Irland

    • Juli 2023

    • Geschichte

    Die Iren – ein geschichtsbewusstes Volk im Freiheitskampf

    Kein Wunder. Nach über 800-jähriger Fremdherrschaft durch anglo-Normannische und dann englische Eroberer spielt der Kampf um Unabhängigkeit eine Schlüsselrolle in der irischen Musik, in der Poesie und in dem Straßenbild. Wie vor kurzem eindrucksvoll erlebt während eines zweiwöchigen Irland-Urlaubs.

    1798 führte der radikaler Anführer der irischen Unabhängigkeitsbewegung, der Anwalt Theobald Wolfe Tone, eine mehrmonatige Rebellion gegen die britische Herrschaft. Sie scheiterte. Aber in vielen Städten Irlands wird noch an diesen mutigen Rebellenführer erinnert.

    Im letzten Viertel des 19 Jh. entstand die „Home Rule“-Bewegung zur Durchsetzung der irischen Unabhängigkeit auf parlamentarischem Wege.
    Den ersten Home Rule Club gab es in Kilkenny. Heutzutage ist aus dem Club eine nette Kneipe geworden. Wahrscheinlich hat man auch damals das eine oder andere „pint of Guinness“ dort getrunken und gerufen: "Sláinte mhaith!"

    Ostermontag 1916: Dadurch ermutigt, dass die britische Armee mitten im Ersten Weltkrieg andere Schlachten zu bestehen hatten, marschierten irische Freiheitskämpfer in Dublin ein. Sie erhofften auf landesweite Unterstützung, aber die Zeit war noch nicht reif. Der Osteraufstand scheiterte am Widerstand der eilig herbeigerufenen britischen Truppen. Die letzten Kämpfer harrten tagelang in Dublins Hauptpostamt („General Post Office“) aus, das von der britischen Artillerie in Brand geschossen wurde. Die noch lebenden Rebellen gaben auf, 15 Anführer wurden hingerichtet. Die brutale Bestrafung der Rebellen forcierte die antibritische Stimmung.

    Überall in Irland sieht man zweisprachige Denkmäler zur Oster-Proklamation, die Patrick Pearse zu Beginn des Osteraufstands vor dem Hauptpostamt verlas. Sie verkündete die Loslösung Irlands vom Vereinigten Königreich – zu Ostern 1916 lediglich ein Wunschdenken.

    Geschwächt durch die schweren Verluste an Menschen und Moral im scheinbar gewonnenen Ersten Weltkrieg setzte allmählich ein Sinneswandel in der britischen Politik ein. Nicht zuletzt, weil in den Jahren 1919-21 die „Irish Republican Army“ (IRA) einen erfolgreichen Guerillakrieg gegen die britische Besatzungsmacht führte. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die beiden Seiten auf einen Kompromiss und Dezember 1922 wurde der „Irish Free State“ ausgerufen. Ausgenommen waren allerdings die sechs protestantisch beherrschten Grafschaften Nordirlands, die weiterhin Teil des Vereinigten Königreichs blieben. Die Pragmatisten unter den irischen Verhandlungsführern, vor allem Michael Collins, hatten erkannt, dass die Unabhängigkeit der gesamten Insel nicht durchsetzbar war.

    Eine Minderheit lehnte das Abkommen ab und kämpfte gegen den „Free State“. April 1923 siegten die Truppen der neuen Regierung. Während des Bürgerkriegs wurde Michael Collins in einem Hinterhalt unweit seiner Heimatstadt Clonakilty erschossen. Auch seine Statue ist in vielen irischen Städten zu sehen.

    1923-2023: Auch nach hundert Jahren bleibt Irland eine geteilte Insel. Das Desinteresse der englischen politischen Klasse beherrscht weiterhin die anglo-irischen Beziehungen. Ein Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Durch den demografischen Wandel gibt es bald eine katholisch-republikanische Mehrheit in Nordirland. Und damit könnte der Weg zur Einheit Irlands geebnet sein: „Sláinte go hÉirinn!”

    • Südspanien

    • April 2023

    • Reise

    „El Torro del Oro“ – der langsame Zug nach überall

    Von Jerez de la Frontera im fernen Westen Andalusiens nach Barcelona, Kataloniens Hauptstadt: Normalerweise fliegt man oder nimmt den superschnellen AVE-Zug. Man kann aber auch mit „El Torro del Oro“ fahren. Genannt nach dem gleichnamigen „Turm des Goldes“ in Sevilla, bildet dieser Fernzug eine schöne Ausnahme zum „Schneller-Höher-Weiter“-Gedanken, der das heutige Fernreisen beherrscht. Schließlich braucht er über 12 Stunden für die fast 1.110 Kilometer von Jerez nach Barcelona.

    Im Auto kann man die Strecke in unter 11 Stunden bewältigen. Einer der superschnellen AVE-Züge braucht nur sieben Stunden. Ein Direktflug dauert nur 90 Minuten. Aber darum geht’s nicht beim „El Torro del Oro“. Und wie heißt es doch in Anekdoten darüber? „The slow train to everywhere, the fast train to nowhere.“ Zugegeben: Schnell ist er wirklich nicht, meist verhältnismäßig langsam und manchmal bleibt er mitten im Nirgendwo stehen – vermutlich um einen schnelleren Zug durchzulassen. Aber er bringt Dich in Gegenden von Spanien, die Du sonst niemals sehen würdest. Bei dieser Zugreise geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Sehenswürdigkeiten und Eindrücke von der unendlichen Weite Spaniens und den „Don Quijote-Landschaften“ von La Mancha.

    Morgens stiegen wir im bildhaftschönen Bahnhof von Jerez ein. Wir hatten die höchste Comfort-Klasse gebucht – für nur 57 EUR per Person – und haben’s nicht bereut. Bequeme Sitze und viel Platz: die besten Voraussetzungen für so eine lange Zugreise. Über Sevilla und Córdoba fuhr der Zug durch teils spektakuläre Landschaften bis hinauf in eine der typischen Hochebenen Spaniens. Ein Bahnhof nach dem anderen in (Klein-)Städten, deren Namen wir nie gehört hatten. Dass Spaniens Nationaldichter Cervantes durch El ingenioso Hildago Don Quijote de la Mancha einen Welterfolg erzielte, spricht für die Qualität seiner Schreibkunst. Es kann nicht an der Landschaft von La Mancha liegen, die – ganz ehrlich – recht langweilig ist. Aber nachdem wir die Apfelsinenfelder um Valencia durchquert hatten und die Bahntrasse direkt an Mittelmeerküste entlangfuhr, wurden wir mit großartigen Ausblicken aufs tiefblaue Meer entschädigt.

    Wichtig auf einer 12-stündigen Bahnfahrt: Das Bistro bot eine gute Auswahl an nicht allzu teuren Snacks und Getränken, das Personal war super-freundlich, die Mitfahrenden angenehm unauffällig. Etliche nutzten den Zug für die „mittleren Distanzen“ zwischen kleineren Ortschaften und Valencia, zum Beispiel. Nur wenige fuhren, wie wir, die komplette Strecke bis zum Ausstieg in Barcelona-Sants kurz nach 20 Uhr – 10 Minuten vor der angekündigten Ankunftszeit. Deutsche Bahn bitte aufhorchen!

    Wer Zeit und Spaß am Bahnfahren hat, wird die Reise mit „El Torro del Oro“ genießen. Am einfachsten buchbar über renfe.com ca. vier Wochen im Voraus. Einer der bleibenden Eindrücke von der Fahrt war allerdings kein positiver: Wir überquerten sehr viele ausgetrocknete Flüsse und sahen aus nächster Nähe die Dürre, die ganz Südspanien fest im Griff hat.

    • Barcelona

    • April 2023

    • Travel

    “Doing Gaudi” – Sant Jordi’s Day in Barcelona

    April 23 was going to be a typically quiet Sunday in Barcelona. So we thought. We’d spent the previous day enjoying the atmosphere on Plaça de Catalunya, eating a delicious breakfast at a Basque café (txapelarestaurant.com), strolling through the pretty side streets and squares off Las Ramblas, wandering along the port promenade, eyeing the disgustingly ostentatious mega-yachts in the harbour, and travelling to and fro on the city’s efficient metro network. In one of those stations we’d spotted a poster advertising free entry to Sagrada Familia on April 23 – “to commemorate Sant Jordi”. Not knowing anything about Sant Jordi, we naively made our way to Gaudi’s unfinished sacral masterpiece. Emerging from the metro, it dawned on us that tens of thousands of other folks had had the same idea. The queue to get into the church was hundreds of metres long. While enjoying a coffee from a strategically located café, we realised the queue was moving at the glacial pace of two metres a minute.
    Plan B: we decided to head for another Gaudi landmark: Casa Batlló on Passeig de Gràcia. Little did we realise that a) Sant Jordi is the patron saint of Catalonia; b) April 23 is his day; c) April 23 also Catalonia’s Day of Books to commemorate Cervantes, Spain’s most famous writer; and d) a million other people had flocked to the book stalls set up along Passeig de Gràcia.
    Over the years, I’ve experienced a few crowd crushes at football matches, but never anything like that. After politely pushing and shoving our way up the road to the house, we decided to get out of the really scary crush as quickly as possible (which was actually very slowly). A lunch of Basque pintxos back at Txapela brought some welcome relief from the “madding crowd”.
    Of course, we should have realised the significance of April 23. Jordi is Catalan for George and St. George’s Day is also on April 23. The English patron saint is said to have slayed a dragon; Catalonia’s Sant Jordi is commemorated as “the killer of Moors” who ruled parts of Spain for many centuries.
    If you’re planning to visit the fascinating city of Barcelona, don’t go on April 23, especially if Sant Jordi’s Day falls on Saturday or Sunday.

    • Sanlúcar de Barrameda

    • April 2023

    • Politics

    Stellenwert der Streitkräfte in Spanien

    Ein nettes Gespräch mit einem sympathischen Nachbarn in einer Tapasbar in Sanlúcar de Barrameda: Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass er bei der spanischen Marine (Armada Española) auf deren Flaggschiff Juan Carlos I dient. Berufssoldat würden wir sagen, obwohl er Matrose ist. Beim deutschen Begriff ist mir öfter der Gedanke gekommen, dass über Jahrhunderte in deutschen Landen die mit Abstand wichtigsten Streitkräfte wohl Armeen waren – und somit die Sprache („Berufssoldat“) geprägt wurde. Schließlich entstand eine ernstzunehmende deutsche Marine erst am Ende des 19. Jahrhunderts unter dem letzten Kaiser, der nicht nur in Schiffe verliebt war, sondern auch Admiral der Royal Navy war. In Ländern wie Großbritannien hat die Marine einen anderen Stellenwert. „Senior Service“ nennen die Briten ihre Royal Navy ¬– nicht zuletzt, weil sie als erste Streitkraft gegründet wurde.
    Aber zurück zu meinem Nachbar in Sanlúcar. Direkt neben unserem Wohnblock gibt es die bestbesuchte der sechs Tapasbars in unserer Straße: Die Bar del Partido Comunista, der kommunistischen Partei Spaniens. Ich bin gerne dort, weil die Stimmung klasse ist, ich lebenslang Linker bin – und keine andere Bar die Champions League-Spiele live überträgt. Zu meiner eigentlichen Überraschung erzählte mein Marine-Nachbar, dass er nicht gerne dahin geht, weil er dort Ressentiments gegen die Streitkräfte spürt. Wir sprachen dann über den Stellenwert der Marine im heutigen Spanien – 84 Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges und 48 Jahren nach Francos Tod. Über Jahrzehnte spürte ich eine ähnliche kritische Stimmung in (West-)Deutschland. Ob nach der russischen Invasion der Ukraine allmählich ein Stimmungswechsel hierzulande festzustellen ist? Vielleicht. In Spanien scheinbar nur in rechten Kreisen.

    • Sanlúcar de Barrameda

    • Februar 2023

    • Travel

    Costa de la Luz – und die Bedeutung des Lichts

    Die Atlantikküste Andalusiens, in etwa von Tarifa bis Sanlúcar de Barrameda, nennt man Costa de la Luz, die Küste des Lichts. Wer wie ich im Norden Deutschlands wohnt, weiß das Licht besonders zu schätzen. Vor allem in den düsteren Wintermonaten. Ob Winter oder Sommer, sonnenklar oder gelegentlich bewölkt, ist es das besondere Licht, welches das Leben in Sanlúcar de Barrameda speziell auszeichnet. Die wohltuende Helligkeit aus einem meist strahlend blauen Himmel tut der Seele gut. Aber warum eigentlich?

    Ich fange erstmal mit dem Gegenteil an: In den Wintermonaten geht mir das sprichwörtliche norddeutsche Schmuddelwetter auf den Geist – tage- oder wochenlang bewölkt und dafür kalte, sonnige Wintertage eher die Ausnahme. Diesmal ist mir das charakteristische Licht an der Küste des Lichts besonders aufgefallen. Es hat mir gutgetan. Da habe ich angefangen, über die tiefere Bedeutung des Lichts nachzudenken.

    Mir fällt dazu eine Zeile von Leonard Cohen ein: „There’s a crack in everything. That’s how the light gets in.“ Neben dem Lob auf die Unvollkommenheit von Menschen und Dingen hebt Cohen hiermit das Licht hervor. Als wichtiges Fest des Judentums war ihm Chanukka, das achttägige Lichterfest, vermutlich ein prägendes Erlebnis in jungen Jahren. Auch im Christentum spielt Licht eine zentrale Rolle, z.B. im Johannesevangelium, wenn davon berichtet wird, dass Jesus Christus sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Ein Vers, der auch vor dem Hintergrund der nächtlichen, auf ganz Jerusalem ausstrahlenden Festbeleuchtung im Vorhof des Tempels beim Laubhüttenfest zu verstehen ist.

    Uns tut es gut, wenn Orte oder Menschen das Licht (Gottes) aufleuchten lassen.

    • Schmalfeld

    • December 2022

    • Economy

    Britain’s economic decline

    Downhill for decades

    Three prime ministers in as many months, four chancellors of the exchequer, ministers coming and going like on a roundabout: 2022 hasn’t been a good year for Britain. Some would say the country become an international laughing stock. Parallel to the political chaos in London comes the country’s dramatic economic decline. Two key parameters point to the size of the problem:
    • GDP per person rose in Britain by just 7% from 2007 to 2022, in Germany by 13%.
    • Productivity measured in GDP per hour worked rose by 4% in Britain from 2007 to 2022, in Germany by 11%.
    Britain’s poor growth performance over the past 15 years has come from working longer hours, not working more efficiently.
    The ultimate economic own goal was Brexit. Leaving the EU made Britain’s imports more expensive through the fall in the value of sterling, exports to its most important market (the EU) more difficult and more expensive, and access to much-needed manual labour almost impossible. So why all this self-inflicted harm?
    Sathnam Sanghera, author of “Empireland”, writes that “the original sin behind Brexit is empire”. The Irish author Fintan O’Toole says “England never got over winning the war”. When you look at the way right-wing British politicians talk to EU negotiators, you’d think their mindset hasn’t moved on from 1940. Boasts about Britain having the best healthcare, armed forces or football team ring hollow. The pursuit of pure sovereignty, as in the Brexit rallying call to “take back control”, is plain stupid in an age of global pandemics, climate change and totally interdependent economies.
    In a post-imperial, post-industrial, keenly competitive world Britain’s long-term productivity gap and skills shortage will continue to damage its economic prospects. England, especially, is still a class-ridden society where those at the bottom of the ladder see no way up, and those at the top enjoy unearned privileges. “A highly original quality of the English is their habit of not killing each other,” wrote George Orwell in 1947. Three quarters of a century later, this compliment fortunately still applies. But as The Economist recently pointed out, “The cradle of the Industrial Revolution has not yet found a secure niche in the 21st-century economy.” It certainly needs to soon.

    • London

    • November 2022

    • Travel

    Die alte Heimat neu betrachtet

    Wie geht es eigentlich England?

    „Eat or heat” bei vielen ärmeren Familien, Inflation bei 15%, höchste Steuerlast seit dem 2. Weltkrieg, niedrige Produktivität, Brexit bedingte Exporteinbrüche, steigende Importkosten: Von außen betrachtet scheint es den Briten deprimierend schlecht zu gehen. In den letzten Monaten prägten solche Meldungen in der „Guardian Online“ oder „Economist“ meinen Blick auf die alte Heimat. An den Fakten ist nicht zu rütteln. Erst im Jahre 2027 wird der durchschnittliche Lebensstandard der Briten geschätzt wieder so hoch sein wie im Jahre 2009!

    Zudem herrscht seit 12 Jahren eine Misswirtschaft durch Regierungen der „Conservative“-Partei. Allein in diesem Jahr hat die Partei drei Premierminister und vier Wirtschaftsminister verschlissen. Die 50-tägige Regierungszeit von Liz Truss – als kürzeste in der Geschichte des Landes berühmt-berüchtigt – brachte das Land und viele Pensionsfonds an den Rand der Zahlungsunfähigkeit sowie eine Verdoppelung des Zinssatzes für Hauskredite – in einem Land mit einer sehr hohen Eigenheimquote und eine Hausfinanzierung bei häufig 80-90% Fremdkapital.

    Und trotzdem …

    Nach einer Woche in London und bei diversen Gesprächen stellte ich fasziniert fest, dass die Einheimischen keinesfalls so „fertig“ sind, wie die Gesamtsituation vermuten ließe. Im Gegenteil. Sie sind gut gelaunt, gehen ihrer Arbeit normal nach und beschäftigen sich mit ganz anderen Themen: Wer fliegt bei der dieswöchigen Runde von „Strictly Come Dancing“ raus? Übrigens auch für mich als Nichttänzer eine äußerst unterhaltsame TV-Sendung. Wie schlägt sich die Nationalmannschaft bei der WM? Oder wie geht es dem ehemaligen Gesundheitsminister Matt Hancock bei seinem lukrativen Aufenthalt im australischen Dschungel-Camp („I’m a Celebrity“)?

    Fazit: Während vieles in Deutschland harsch kritisiert wird – in der Öffentlichkeit, durch gewisse politische Parteien und in vielen Medien (Meckern auf hohem Niveau, sage ich), machen zumindest die Londoner das Beste aus einer miesen Lage durch eine bemerkenswert positive Lebenseinstellung. „Good for them!“ sage ich dazu. Definitiv nachahmenswert.

    • Sanlúcar de Barrameda

    • September 2022

    • Travel

    Schmalfeld-Sanlúcar mit der Bahn

    Von Schmalfeld nach Sanlúcar – 3.000 Km mit der Bahn

    Der Flug von Hamburg nach Jerez de la Frontera dauert 3,5 Stunden, eine Autofahrt an die Atlantikküste von Andalusien 3-5 Tage. Wie wäre es mit der klimafreundlichen Alternative per Bahn? „The climate is right for trains“: Mit dem Spruch haben wir vor Jahren für Bombardier Werbung gemacht. Aber wie realistisch ist so eine 3.000 Km-Bahnfahrt? Ich wollte es wissen.

    ICE fast pünktlich!
    Freitag kurz vor 8 Uhr ging die Fahrt in Hamburg los. Bis Baden-Baden mit dem ICE. Angesichts der gewöhnlichen Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn hatte ich mir zwei Stunden Umsteigezeit gelassen. Hätte nicht nötig getan. Mein ICE hatte nur 7 Minuten Verspätung! Macht nichts, dachte ich: in Baden-Baden kann ich mir ein schönes Mittagessen gönnen. Denkst Du. Der Bahnhof liegt 5 Km vom Stadtzentrum entfernt und außer einer Bäckerei und einer Imbissbude gibt es dort gar nichts. Im 19. Jahrhundert wollten die Stadtväter Baden-Badens wohl „die böse Eisenbahn“ weit weg von ihrer schönen Stadt haben. Das kenne ich von Oxford. Ist nicht anders. Die Currywurst von der Imbissbude hat aber geschmeckt.

    TGV/AVE nicht
    Der TGV kam mit 30 Minuten Verspätung in Baden-Baden an – „aufgehalten durch einen vorausfahrenden Zug“, wie die übliche Ausrede bei den DB-Durchsagen heißt. Anders als in Frankreich und Spanien hat man in Deutschland keine separaten Gleise für Hochgeschwindigkeitszüge. Diese Verspätung konnte mein TGV bis Avignon nicht mehr aufholen. In der Nähe des TGV-Bahnhofs, der am Rande von Avignon liegt, gibt es weit und breit keine Essmöglichkeiten – außer bei MacDonalds. Ein Cheeseburger um 22:30 – haute cuisine.

    Bahnfahren in Spanien – tückisch
    Am nächsten Morgen ging es um 08:40 nach Madrid. Frühstücken kann man am TGV-Bahnhof gut (aber teuer). Obwohl über die SNCF gebucht, war der TGV ein Hochgeschwindigkeitszug (AVE) von RENFE, der spanischen Bahngesellschaft, was sich als sehr ungünstig erweisen würde. Ich hatte auf eine pünktliche Ankunft in Madrid gesetzt, weil ich nur 20 Minuten Umsteigezeit für den AVE nach Jerez de la Frontera hatte. Kein Problem, dachte ich mir: Ankunft und Abfahrt am selben Puerto de Atocha-Bahnhof. Mein AVE hatte 15 Minuten Verspätung. Mit einem Sprint zum Bahnsteig des AVE nach Jerez hätte ich den Zug gekriegt. Aber weder über die RENFE-Website noch auf Anfrage beim Schaffner war‘s möglich, den Bahnsteig des Jerez-Zuges zu erfahren. Und es gibt es keine Zuginformationen auf den Bahnsteigen! Der Schaffner sagte mir und einem französischen Paar, wir sollten am Ankunftsbahnsteig warten, weil uns geholfen werde. Es kam keine Hilfe und der Jerez-Zug fuhr von einem nahen Bahnsteig vor unseren Augen weg. Wenn wir den Bahnsteig gewusst hätten, wären wir über eine Brücke in zwei Minuten da gewesen und hätten den Zug gekriegt.

    Nicht mal Geld zurück
    Was nun? Der letzte Zug nach Jerez war weg. Ich ging zum RENFE-Service-Schalter und erklärte, dass ich durch die Verspätung des RENFE-Zuges aus Avignon den AVE nach Jerez verpasste hatte. Obwohl ich die Verspätung nicht verschuldet hatte, gab es keine Umbuchungsmöglichkeit, weil ich Avignon-Madrid über SNCF gebucht hatte und Madrid-Jerez über RENFE. So viel zum grenzübergreifenden europäischen Bahnverkehr!

    Übernachten in Madrid und am nächsten Morgen nach Jerez? Ich schaute auf den Fahrplan und entschied mich für einen AVE nach Sevilla. Von dort nahm ich den letzten Media Distancia-Zug nach Jerez, wo ich drei Stunden später als geplant gegen 23 Uhr ankam. Unser Freund José hätte mich in Jerez um 19:45 abgeholt, aber die MFG hatte ich natürlich abgesagt. Nun blieb mir nichts anders übrig als ein Taxi zu unserer Wohnung in Sanlúcar de Barrameda zu nehmen. Der verpasste Zug in Madrid kostete mich insgesamt 130 EUR.

    Überwiegend positives Fazit
    3.000 Km Hochgeschwindigkeitsbahnfahren in zwei Tagen: Die Züge waren bequem, die Landschaften abwechslungsreich, die Reise bis Madrid entspannt. Während beim ICE max. 250 km/h erreichte wurde, fuhren die AVEs teils deutlich schneller als 300 km/h. Angesichts der Entfernungen in Spanien ist das gut so. Aber Speed ist nicht alles. Pünktlichkeit wäre noch wertvoller. Außerdem habe ich gelernt, dass man beim Umsteigen auf spanischen Bahnhöfen deutlich mehr Zeit einplanen muss. Erst in der Eingangshalle ist zu erfahren, von welchem Bahngleis ein bestimmter Zug geht. Erfahren musste ich auch, dass der TGV-Bahnhof in Avignon für eine Übernachtung sehr ungünstig außerhalb liegt. Nächstes Mal will ich eine andere Bahnroute an die Atlantikküste von Andalusien ausprobieren.

    • Schmalfeld

    • September 2022

    • Thoughts

    A republican’s thoughts on the death of QE2

    I suppose it all began at school in our A-level history course when we were doing the English Civil War. Our course split in two groups – Roundheads and Cavaliers – depending on the respective sympathies for the Parliamentarians (Cromwell’s crew) or Royalists (Charles I’s lot). I was a Roundhead and have remained a republican (in the British sense) ever since.

    I’ve never consciously known any other sovereign than Queen Elizabeth II. She was undoubtedly a “good queen”, worked hard and was very well paid for doing her job. For that kind of money I’d have worked hard too. But she also stood for the British class system with all its inequalities.

    She was its pinnacle, foundation and raisin d’être. As someone who experienced the downside of that class system at Oxford University – where merit often counts less than the school your parents paid for and having the “right” accent – I was never able to go along with the seemingly uncritical enthusiasm most English people show for the Royals.

    Decades ago after completing my degree, I left Britain to live first in Austria and then in Germany. The decision to emigrate had quite a lot to do with wanting to get away from the class system and work in a real meritocracy. And I’ve never much felt like going back. So RIP, Liz, and may your son prove less captive to centuries-old traditions and class constraints.

    • Sanlúcar de Barrameda

    • September 2022

    • History

    Vuelta al Mundo & La Vuelta

    Den 6. September in Sanlúcar de Barrameda werden Zehntausende lange in Erinnerung behalten. Gefeiert wurde der 500. Jahrestag der Heimkehr der „Viktoria“ von der ersten Weltumsegelung („V Centenario I Vuelta al Mundo“) und der Start der 16. Etappe der Spanienradrundfahrt La Vuelta in der Stadt an der Mündung des Rio Guadalquivir.

    Nach monatelangen Vorbereitungen und zahlreichen Messen in Sanlúcar-Kirchen hatte Magellans Flotte bestehend aus fünf Schiffen und 239 Mann die Hafenstadt am 20. September 1519 verlassen. Am 6. September 1522 kam lediglich ein Schiff mit 18 Mann zurück. Alle anderen waren unterwegs gestorben oder verschollen. Magellan ließ sein Leben auf den Philippinen. Sein treuer Kapitän Juan Sebastián Elcano schaffte die Rückreise in der „Viktoria“. Gefeiert wurde das Ereignis u.a. abends mit einer spektakulären Aufführung von „Magallanes – Requiem In Memoriam“, das viele Tausende Besucher anlockte.

    Morgens hatte ein „Wanderzirkus“ Zehntausende angelockt. Die zahlreichen La Vuelta-Team-Fahrzeuge rollten an. Auf einer großen Bühne wurden die Massen eingeheizt und die Fahrer-Teams nach und nach präsentiert. An der Promenade kämpfte man um die besten Foto-Positionen für den Start. Aber egal wo man stand – das kann ich bestätigen – sah man wegen der Menschenmassen nicht allzu viel von den Fahrern. Egal. Dabei sein war alles. Und was für eine Show! Ein unvergesslicher Tag.